Esther änd Dominik ar going tu Niusiländ. Änd hir is sö pleis tu ried all sö sings dät dei häf egspiriensd. Fönni storis, brefteiking ädwentschörs änd matsch mor. Iur komments ar wellkom of kors!

Samstag, August 04, 2007

Amerika

Puuuh! Geschafft! Bin wieder zuhause. Muss mich wieder an die deutsche Tastatuer gewöhnen (z & y sind wieder richtig herum angeordnet und ä, ö & ü sind auch wieder da. Dafür finde ich das Ausrufezeichen nicht mehr... doch, da ist es!). Drei Wochen Amerikaland, das war ganz schön was. Die Konferenz war super und der Höhepunkt der Reise war natürlich der Besuch bei Sandra in State College, PA. Aber erst war ja mal New York angesagt, unter der kundigen Führung von Sandra und Holger. Mit allem! Telefonschlacht mit Expedia, von heissen Chicks als Tanzlehrer verwechselt werden (in Gegenwart deren muskulösen Freunde), einmal aufs Empire State Building und überall runterschauen, endlich mal wissen, wo Soho, Little Italy, Downtown, Uptown, Brooklyn, Lower East Side und all das Zeug ist. Ach ja, Quizfrage an alle (googeln erst nach 5 Minuten nachdenken erlaubt: was heisst Soho? Tip: es gibt auch Noho. Und eigentlich heisst es sowieso SoHo. Und das Soho in London ist mit dem Soho in NY nur zur Hälfte identisch.) Und dann runter in die Nacht der Strassenschluchten. Times Square im grellen Licht der Scheinwerfer, durch die Dreharbeiten für einen Film stolpern, dampfende Dolen, italienisch Speisen in DEM angesagten Restaurant (auf dem Heimflug mit Qantas habe ich im Qantas Magazin geblättert, dort gab es einen Artikel über New York, da haben sie es lobend erwähnt. Also muss es gut sein ;-) (kleine Zwischenbemerkung: wenn man einen Kommentar in Klammern einfügt, und diesen mit einem Smiley beendet, muss man dann die Klammer noch schliessen? Ich finde nicht.) und ich sage euch, es war lecker. Die Antipasti! Hammer! Und dann Drinks in einer Loft (und dieselbe noch unter Wasser setzen...), dann am nächsten Morgen Baseballspiel schauen im Central Park (und alle Hot-Dogs degustieren), vor dem Friends-Haus vorbeifahren (Filomenal: neidisch?), im MoMA die Richard Serra Plastiken bestaunen (wunderbar!), zufällig in einen Designermarkt stolpern und das geilste T-Shirt der Welt finden (und ein Mitbringsel für Esther!), in der Metro schwitzen, in Little Italy einen dicken Italiener "O Sole Mio!" singen hören,
die Grenze zwischen Chinatown und Little Italy auf den Zentimeter bestimmen (Schritt für Schritt: Chinarestaurant, chinesischer Gemüseladen, chinesischer Schönheitssalon, chinesisches Geschäft das nur auf chinesisch angeschrieben ist, Pizzeria! Tada!). Und irgendwann dann ab nach State College, dem Dorf, dessen einzige Daseinsberechtigung die Penn State Uni ist. Da habe ich dann von den Gefahren des Landes gelernt (Schwarzbären, Klapperschlangen, Hantavirus und Brown Recluse), habe den Irrsinn amerikanischer Hausbaukunst kennen gelernt (null Isolation, der Zwischenraum in der Hauswand wird einfach leer gelassen, dafür ist ein Abend im Garten immer vom Brummen aller Air-Conditioning-Anlagen der gesamten Nachbarschaft untermalt) und habe das Wunder der Feuerfliegen gesehen. Wenn man Fireflies auf der Hand zerreibt, dann leuchtet es auf der Hand weiter! Dafür mussten zwei der possierlichen Tierchen dran glauben. Dann raus in den Wald (Pennsylvania ist, wie der Name sagt, nur Wald) und ins Feld zum Amish-Spotting. Erst wollte ich ja nicht, aber Sandra hat mir klar gemacht, dass man da ungeniert gaffen darf. Sehr seltsames Völkchen, diese Amish. Jo. Und so neigte sich mein Kulturtrip dem Ende zu. Mit dem Nachtbus zurück nach New York, die Metro zum Flughafen suchen, einmal verfahren und viel zu früh am Check-in. Darum wahrscheinlich in das Fahndungsraster des Department of Homeland Security geraten und aus der kilometerlangen Schlange vor dem Security Check gepflückt worden. Einmal abtasten, einmal meinen Laptop auf Sprengstoffspuren untersuchen und schon war ich durch. Herumhängen, nach Los Angeles fliegen, anregende Unterhaltung mit einem "Designer of Strategic Alliances" (echt war, das ist sein Job). Zur Zeit coacht er gerade Willie Mays (den kennt ihr nicht!? Ich auch nicht, jetzt aber schon, ist in den Staaten berühmter als Beckham) und irgendwann dann im Flugi nach Auckland.

Drei Dinge habe ich gelernt:
  1. Die Terroristen-Panik ist pervers. Was die Amerikaner ohne Murren über sich ergehen lassen wann immer sie einen Flughafen betreten, hätte nicht mal das stalinistische Regime hingekriegt. Wer in Gottes Namen glaubt ernsthaft, dass das die "freie" Welt sicherer macht?
  2. Wenn Leute mit dem Auto einkaufen, bewegen sie sich weniger und werden dick. Die grossen Ladenketten reagieren darauf, in dem sie die Läden immer autofreundlicher machen. Dabei werden die Läden für Fussgänger und Fahrradfahrer immer schwieriger zu erreichen und die Leute verlernen, dass es auch ohne Auto geht. Gleichzeitig schliesst ein Geschäft nach dem anderen in der Innenstadt und wird ersetzt mit billigen Kiosks, die Süsswaren und Zeitschriften verkaufen. Innenstädte sterben aus, und weil die Leute eigentlich gerne in Innenstädten flanieren, baut man sie neu in der Form von Shopping Malls. Weil die aber ihre Parzellen teuer vermieten, findet man da nur Starbucks, Mc Donalds, Bodyshop, Footlocker und anderen Scheiss. Die Leute, die in diesen Geschäften angestellt werden brauchen keine Ausbildung, sie müssen nur bereit sein, auch spät abends und an Wochenenden zu arbeiten. Weil deren Arbeitszeiten so unmöglich sind, können diese Leute nur in Shopping Malls einkaufen, womit noch weniger Leute in der Innenstadt anzutreffen sind. Und weil dicke Leute mehr essen als dünne, werden auch alle Geschäfte, die billige Speisen für dicke Leute verkaufen immer erfolgreicher und am Ende besteht die Welt nur noch aus klimatisierten Häusern in denen verschuldete Idioten wohnen, die mit ihren fetten Autos in die klimatisierten Shopping Malls fahren um dort noch dicker und noch ärmer zu werden. Gleichzeitig werden alle dümmer, wählen darum nur republikanisch und unterstützen eine Regierung, die dumme Sachen macht, wie zum Beispiel im Irak einzumarschieren. Was kann man dagegen tun? Zu Fuss auf dem Markt einkaufen gehen und die Augen vor Sonderangeboten schliessen.
  3. Amerika ist toll! Die Menschen sind wie die Menschen überall: supernett und voller guter Absichten. Ich werde da sicher wieder hingehen!

was ihr dazu meint:

Anonymous Anonym said...

meine drei bemerkungen zu ihrem beitrag:
1. soho steht natürlich für south of houston street. noho wäre demnach also north of houston street.
2. das t-shirt ist wirklich der hammer. das trägt auch billy in six feet under. da gibt es eine wunderschöne szene, in der er panisch sein ski iraq shirt sucht und alles kurz und klein schlägt.
3. ja ja, die amish sind sehr speziell. in der nähe des kaffs, in dem ich ein jahr gelebt habe, gab es ein grössere amish community. man hat die also ständig mit ihren buggys angetroffen. kontakt gab es aber eigentlich nicht. nur als mich meine eltern bsuchen kamen, wurde ein besuch bei den amish organisiert. mit denen kann mit schweizerdeutsch reden, weil die meisten im 19. jahrhundert aus der schweiz ausgewandert sind. das war dann noch bizarrer.

5.8.07

 
Blogger Dominik said...

Der Preis fuer Soho geht an dich!

...und stimmt es, dass die Amish unangenehm nach Schweiss riechen, weil sie halt keine der Annehmlichkeiten eines modernen Bades haben?

6.8.07

 
Anonymous Anonym said...

na. neidisch nicht, wäre wahrscheinlich dran vorbeigelaufen und hättes nicht gesehen...
aber auf das tischi bin ich schon etwas neidisch..

south of houston street hätte ich also auch gewusst, aber war halt zu langsam.

7.8.07

 
Anonymous Anonym said...

von wegen amish: jetzt, wo du das erwähnst, mein ich mich auch zu erinnern. scheint wohl nicht so einen imensen eindruck auf mich gemacht zu haben, da ich kein trauma davongetragen habe.

7.8.07

 

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