Esther änd Dominik ar going tu Niusiländ. Änd hir is sö pleis tu ried all sö sings dät dei häf egspiriensd. Fönni storis, brefteiking ädwentschörs änd matsch mor. Iur komments ar wellkom of kors!

Sonntag, Oktober 29, 2006

53:55:52

Das ist meine persönliche Bestzeit für den Viertelmarathon (muss es ja sein, weil ich noch nie einen Viertelmarathon gerannt bin)! War gar nicht so schlimm. War sogar toll!

Und ein grosses Dankeschön geht natürlich an meine Coachin Esther, die mit mir heute um 5 aufgestanden ist, mir mit Powerade und Schokoriegel unter die Arme gegriffen hat (symbolisch natürlich), mit warmem Fasi am Ziel bereit stand und mein erstes Rennen fotografisch dokumentiert hat.
Ich hoffte eine Zeit unter 60 Minuten zu haben. Und habe natürlich gehofft, dass ich nicht den Fehler mache, am Anfang wie wild loszurennen und am Schluss dann in der Zielgeraden zu kotzen. Also, schön ruhig angehen die Sache. Und dann Stück für Stück schneller. Fühlte sich soweit gut an. Und dann bei der Streckenhälfte: 27 Minuten. Geilo! Hat mich natürlich riesig gefreut. Bin gleich im Vollspurt am Getränkestand vorbeigezogen! Und hier seht ihr mich kurz vor dem Ziel. Da konnte mich nichts mehr halten. Hatte sogar dieses Runners High, mit Euphoriehormonen, ganz ein bisschen.
Und der da im grauen T-Shirt, das ist Tim. In der Streckenhälfte (2o km). Am Ende war er nicht mehr so frisch... Aber das kann auch keiner erwarten nach einem Marathon. Er war es übrigens, der mich überredet hat beim Auckland Marathon mitzumachen. Fand ich am Anfang nicht so toll, dass er da so drängelt, aber es hat sich gelohnt!

Freitag, Oktober 27, 2006

Stöckchen

Wieder mal, ein Stöckchen, vom Herrn Muq a.k.a. Nasobem. Und für alle die werten Leser, die nicht wissen was ein Stöckchen ist: Es ist eine Augabe, eine Fragenliste, die von Blog zu Blog weitergereicht wird. So wie früher, als man noch in der Pubertät war und Flaschendrehen oder Wahrheit oder Pflicht gespielt hat. Ich glaube es hat zwar keine Konsequenzen, wenn man das Stöckchen ignoriert oder ablehnt... Aber ich werde es ja beantworten. Allerdings auf die Schnelle. Und auch nur ich. Esther lehnt dankend ab. Sie war mal Bezlehrerin, das genügt. ;-)

Fünf Dinge, die ich nicht habe, aber gern hätte:

  1. Nonchalance.
  2. Suunto Pulsmessuhr (habe ich aber bald!).
  3. E geile body.
  4. einfach so zufrieden sein.
  5. Resultate die man in Nature publizieren kann.
  6. Fondue.
  7. Einen Abend im EoIpso.
  8. Einen permanenten Job den ich dann auch noch permanent toll finde.

Fünf Dinge die ich habe, aber lieber nicht hätte:

  1. hm. Seit ich ans andere Ende der Welt gezogen bin, habe ich so ziemlich alles zurückgelassen, was ich nicht will.
  2. ah ja, diese schreckliche Fähigkeit, Dinge zu ignorieren, bis sie jemand (wer wohl...) anderes wegräumt.
  3. meinen Hallux valgus.
  4. noch zwei offene Fragen.
  5. oh, nur noch eine offene Frage.

Fünf Dinge die ich nicht habe und auch nicht haben will:

  1. Ein SUV.
  2. Einsamkeit.
  3. Eine Anmeldung für den Auckland Marathon (den ganzen).
  4. Einen Account bei MySpace.
  5. 5 kilo Kutteln in Tomatensauce.

Fünf Dinge, die ich habe und auch weiterhin haben möchte:

  1. Na, wen wohl?! Aber das ist kein Ding, das ist eine Person.
  2. Das Glück, meistens nette Leute zu treffen.
  3. Zuversicht.
  4. Schwimmhäute zwischen den Fingern.
  5. Ein tolle Verwandtschaft.
Uff. Das war's. Schnell posten, damit mir nichts mehr in den Sinn kommt! Das Stöckchen bleibt vorerst liegen. Obwohl, ne, Nina kriegts! Aber nur wenn sie es auch will.

Donnerstag, Oktober 26, 2006

Ein Tag im Leben der Esther S und des Dominik R

Erstmal ein grosses Dankeschön an Judith für die CD von Mia. Gefällt uns beiden natürlich sehr!

Und dann wollte ich noch sagen dass wir gerade vom Kino zurück sind. Wir waren im Rialto. (Wie? Schwimmen? Haha! Witz komm raus du bist umzingelt!) Nein, das Rialto ist das Multiplex für Studiofilme. Da habense so Eiskrem, die ist beinahe wie das Zollicornet von Gasparini. Vielleicht fast noch besser, weil das sind zwei Bollen Glace übereinander die in Schokolade getunkt sind! Und da haben wir "As it is in heaven" gesehen. Der ist so schön der Film! Wir waren hin und weg. Ja, den haben sie in Basel vor irgendwie einem Jahr oder so schon gezeigt, aber das macht ja nichts. So schön! Ich will wieder in einem Chor singen!

Und dann habe ich heute auch noch mein Race-Pack für den Viertelmarathon abgeholt. Esther hat sich freundlicherweise bereit erklärt mitzukommen. Fehler. Ich habe auch genau nichts überlegt: Was passiert wohl, wenn man 20'000 Marathonteilnehmern (ich sage jetzt mal irgendeine Zahl) genau drei Nachmittage gibt um das Race-Pack abzuholen? Richtig: Schlangestehen galore. Aber schliesslich hatte ich es: Startnummer, Transponder (jeder muss eine elektronische Fussfessel tragen, damit man per Satellit immer genau sieht, wer die Strecke verlässt, die werden dann sofort mit einem Laser pulverisiert. Nein! Das stimmt natürlich nicht, mit dem Transponder wird für jeden genau die Zeit gemessen. Einmal Biep am Start und einmal Biep am Ziel. Wenn man es denn erreicht...), Adidas T-Shirt (mit dem Aufdruck Quartermarathon. Mist, ich dachte schon da stünde einfach Marathon drauf, und dann denken alle ich hätte, dabei habe ich nur. Falsch gedacht) und dann noch jede Menge Goodies und Freebies: Nivea Deo, Pflaster mit Schnellheileffekt, Ford Autokatalog (hä?), Schoggiriegel etc. Ich habe vorsichtshalber bei der Anmeldung für mein T-Shirt Grösse M angegeben (erfahrungsgemäss ist ein M in Neuseeland ein L in Europa, das liegt wahrscheinlich an den Maorihühnen, die lassen einem nämlich immer ein wenig schmächtig erscheinen) und dummerweise war das dann ein europäisches M. Also nochmals anstehen und ganz lieb fragen ob wann vielleicht...? Uh, haben die böse dreingeschaut! Aber ich habe dann mein L gekriegt (stand immer noch Quartermarathon drauf. Mist.). Nachher hat mir Esther dann gesagt dass da ein ganz grosses Schild stand: "T-Shirts können auf keinen Fall umgetauscht werden" Hoppala. Da habe ich ja noch mal Schwein gehabt!

Und Esther hat sich ganz tolle Tevasandalen erstanden. War eine lange Suche, aber es hat sich gelohnt, sie hat jetzt mit Garantie die schönsten von ganz Auckland. Jetzt muss es nur noch warm werden. Das dauert hier, bis sich all das Ozeanwasser erwärmt hat, der Frühling hängt einem langsam zum Hals raus, auch wenn man eineinhalb Jahre keinen hatte.

Was war sonst noch weltbewegendes los? Ahja, wenn ihr noch nicht eingeschlafen seid, dann erzähle ich das auch noch. Wir sind ja bei Mercury Energy. Das ist so etwas wie die IWB von Auckland. Aber auch irgendwie nicht. Erstmal ist da Vector. Denen gehört das Stromnetz, und dann ist da Mercury Energy, denen gehört der Strom. Und beide wollen bezahlt werden. Mercury Energy hat eine Fernsehwerbung, die treibt mich jedes Mal die Wände hoch. Esther muss mich dann immer festhalten und mir den Schaum vom Mund wischen. Da sind zwei Reihenhäuschen, mit der Familie XY, die haben ganz viele stromfressende Sachen. So Föhns und Heizungen und Playstations und Elektrogrills und 1000 Watt-Lampen und so Zeugs. Und die anderen, die sind gar keine Familie, die sind nur ein Pärchen, die haben gar nix. Nur ein paar Stromsparlampen. Und wer hat denn letzten Monat mehr Strom verbraucht? Na? Das Pärchen, weil die Familie XY, die waren in den Ferien. Und das ist das tolle an Mercury Energy. Die passen da auf. Die schicken dann keine so grosse Rechnung, weil die sehen ja dann, aha, der Stromzähler ist stillgestanden, na, dann wollen wir dieses Mal nicht so eine grosse Rechnung ausstellen, die haben ja gar nicht so viel Strom verbraucht. Und das ist super. Weil das ist sowas von fortschrittlich und kundenfreundlich wenn man nur den Strom bezahlen muss, den man auch verbraucht. WAS DENN SONST? SIND DIE DENN BESCHEUERT? SOLL DAS HEISSEN BEI DER KONKURRENZ MUSS MAN EINE PAUSCHALE BEZAHLEN? UND NOCH SCHLIMMER: WER NIMMT DIESE WERBUNG ERNST?! OGOTTOGOTTOGOTT!!!

Aber, ich schweife ab, wo war ich stehengeblieben? Richtig, bei Mercury Energy. Die haben uns einen Gutschein für 5 Stromsparbirnen gegeben. Habe ich auch flux eingelöst, ist ja auch eine gute Sache. Nur aufpassen: Es gibt hier Birnen mit Gewinde und Birnen mit Bajonettdings, also dann bloss nicht die falschen nehmen. Ich also ganz konzentriert: Schachtel nehmen, schauen, gut, ist Gewinde, einpacken. Und dann ganz schnell Gehirn abschalten und die anderen vier Schachteln einpacken. Mann, was habe ich geheult zu Hause! Zum Glück waren die kulant und ich konnte sie umtauschen. War wohl nicht der erste...

Ist schon spannend, was wir hier so erleben, gell? Da tanzt der Bär, da rockt die Kuh, da steppt der Papst im Kettenhemd!

Montag, Oktober 23, 2006

Labour Day

Heute ist Labour Day. Das ist sozusagen der 1. Mai von all den Ländern, die das eben nicht am 1. Mai feiern wollen. 1840 hat der Zimmermann Samuel Parnell protestiert und gesagt er arbeite auf keinen Fall mehr länger als 8 Stunden am Tag. Das hat um sich gegriffen und all haben mitgemacht. Und so feiert man das noch heute hier in Neuseeland. Eine kleine Umfrage im Labor hat gezeigt, dass kaum noch einer mehr weiss warum das eigentlich ein Feiertag ist, und das ist doch ein sehr gutes Zeichen. In Auckland erinnert heute noch das Quartier Parnell and den tüchtigen Zimmermann.

Und das wars auch schon für heute.

Sonntag, Oktober 22, 2006

Mädchen sind schlechter in Mathe

...ein weit verbreitetes Gerücht, von dem niemand weiss, ob es stimmt. Wenn man in Schulklassen nachfragt, kriegt man alle möglichen Antworten: "Ja, die Mädchen sind dafür besser in den Fremdsprachen", "Nein, das ist nur so weil ihnen das eingetrichtert wird", "Das passiert nur, wenn die Klassen gemischt sind" etc.

Diese Woche ist in "Science" ein Studie veröffentlicht worden von zwei Psychologen aus Vancouver. Die haben die Geschichte aus einem anderen Blickwinkel betrachtet und gefragt: was passiert, wenn wir den Mädchen einreden, sie seien schlechter? Gesagt, getan, sie haben einen Test vorbereitet, der zuerst Mathe geprüft hat, dann kam ein Text, den man interpretieren musste und dann nochmals Mathe.

Bei einigen Mädchen war die Aussage des Textes "ja, es gibt Unterschiede zwischen den Geschlechtern, Mädchen sind wirklich schlechter in Mathe und das steckt in ihren Genen" oder "ja, es gibt Unterschiede zwischen den Geschlechtern, Mädchen und Jungs haben Unterschiedliche Fähigkeiten, das steckt in ihren Genen": Und schwupp di wupp, im Mathetest der folgte sackte ihre Leistung eine Note nach unten.

Bei anderen Mädchen hiess es im Text: "Nix, da alle sind gleich, es gibt keine genetischen Unterschiede" oder "Ja, manche Mädchen sind schon schlechter in Mathe, aber das hängt mit deren Erziehung zusammen": Und siehe da, die Leistung blieb unverändert.

Ob Mädchen jetzt besser oder schlechter sind in Mathe ist eines, aber offensichtlich genügt es, mit lauter Stimme jemandem einzureden er könne eh nichts dafür, das stecke in seinen Genen. Und wenn man dann sieht, wie manche Leute laut rausposaunen, dass Jugoslawen kriminell veranlagt sind und anderen Mist, dann erfüllt sich die Prophezeiung vielleicht von selbst.

Donnerstag, Oktober 19, 2006

Tuntenturm

Tschuldigung, ist Tunte diskriminierend? Die Alliteration ist einfach so schön, ich musste das als Titel setzen. Und zudem sieht ein Skytower in rosa schon ein wenig tuntig aus.

Aber der Grund ist nicht ein Christopher Street Day in Auckland, es geht um Brustkrebs. Yep. Eine von 1o Frauen in Neuseeland wird irgendwann in ihrem Leben Brustkrebs haben. Und je grösser die Armut, desto schlechter die Bildung, desto grösser die Chance, dass frau sich der Risiken nicht bewusst ist und der Tumor zu spät erkannt wird. Das bedeutet in Neuseeland, dass es vor allem Maorifrauen und Frauen von den Pazifischen Inseln sind, die an Brustkrebs sterben. Eine wichtige Aufgabe der Neuseeländischen Brustkrebsstiftung ist es darum, Aufklärungsarbeit zu leisten.

Mittwoch, Oktober 18, 2006

Zopf

Eine der Überlebenstrategien von Schweizern im Ausland ist das Backen von Zöpfen. Damit holt man sich ein Stück Heimat in traute Heim, findet immer wieder ein Diskussionsthema bei den Kollegen (Mittagessen an der Uni, ich mit Zopf-Schinken-Sandwich, "what's that?" "Well, we call it a Zopf, that means Braid"... und dann später "...with milk!?").

Bloss, Zopf machen sollen und Zopf machen sind zwei paar Schuhe. Ich weiss noch, wie ich früher bei Freunden mal belächelt wurde, als ich zum Brunch einen Migroszopf mitgebracht habe... Jeder hat diese Typen in seinem Freundeskreis. Diese Militanten Eigenbäcker, die ungefragt überall ihre Zöpfe mitbringen und ihre Tat dann nach Lob heischend mit "diesmal ist er mir nicht so gut gelungen" oder "das ist ja auch wirklich schnell gemacht" kommentieren. Die gehören alle mit Nutella geteert und mit Hagelslag gefedert. Und dann raus auf den Balkon, während wir anderen ihren Zopf essen. Der Zopf schmeckt dann auch meistens nach Hefe, womit der Balkonaufenthalt zu Strafe gleich nochmals verlängert wird. Und zwar ohne Parisiennenachschub!

Und mittlerweile sind wir auch so. Es ist schlimm. Und drum will ich Euch auch mein Zopfrezept verraten. Ich will es insbesondere Etienne verraten, weil der den Zopf auch sehr vermisst. Also, hier das Rezept für den Auslandschweizerzopf:
  1. Weissmehl kaufen. Von der besseren Sorte. Hier in Neuseeland gibts "standard" und "high grade". Dann mal lieber "high grade". Und nichts kaufen was "self raising" ist! Einfach Weizenmehl.
  2. Hefe kaufen. Hier gibts nur Trockenhefe. Ich glaube Frischhefe in Blöcken kriegt man nur in hochentwickelten Brotländern. Ausserhalb von Europa wohl kaum. Trockenhefe kommt in Beutel und Gläsern als Pulver oder Kügelchen. Pulver ist gut. Ein Sachet pro Zopf ist gerade recht.
  3. Milch, Butter, Salz, Ei, Backpapier, warmer Ort (Heizungsraum?) und grosser Topf mit Deckel bereit haben.
  4. 50 g Butter schmelzen (diese Anggemödeli haben ja hinten oft so Unterteilungen in 50 g Schritten auf der Verpackung, sehr praktisch). Neuseeland ist eben ein cup-Land. Hier wird alles in cups und spoons gemessen, in Tassen und Löffeln. Damit spart man sich die Haushaltswaage. Und man hat auch verdammt Probleme, wenn man versucht ein Rezept zu importieren: 75 g Zucker?! Was zum..., na, ich kipp einfach mal was rein...). Die Butter übrigens auf kleiner Flamme schmelzen. So dass sie einfach gerade flüssig ist. Kochende Butter über die Hefe zu giessen wäre nicht so gut. Die arme Hefe gibt dann seufzend den Geist auf und fährt ins Hefenirvana wo sie den ganzen Tag Bier fermentieren darf.
  5. Im grossen Topf (gross! Wir reden hier von Spaghettitopf. 5 Liter oder ein wenig mehr. Aber kein hoher Topf, weil wir müssen ja noch reinkommen mit den Händen) 5 Tassen Mehl mit dem Sachet Trockenhefe mischen (nicht einfach darüberkippen. Mischen. Weil dann ist die Hefe schon überall im Teig), einen Teelöffel Salz (gehäuft) reinkippen und die flüssige Butter drüber. Dann eine Tasse Milch dazu und müschen!
  6. Kneten kneten kneten. Am Anfang ist ein durcheinander, alles klebt, alles ist zäh. Mit der Zeit verschwindet die Milch im Mehl und der Teig wird wieder trocken. Dann ein wenig Milch dazugeben und weitermachen. Das Ziel ist ein Teig, der nicht ganz angenehm zu kneten ist, weil er immer noch klebrig ist. Immer wenn man Milch dazu gibt, gibt es eine Riesensauerei. Alles matscht und unter den Fingernägeln ist Teig und an der Uhr auch (ja, das habe ich nicht gesagt, die Uhr sollte man voher abziehen, aber jetzt ist es auch schon zu spät. Überall Teig an der schönen Rolex, Mist!). Doch mit der Zeit normalisiert sich der Teig wieder und wird trockener. Dann wieder ein wenig Milch, es Gütschli, und weiter. Wenn man wirlich mal zuviel Milch drin hat, dann kann man das mit Mehl ausgleich, aber lieber vorher noch ein wenig kneten. Das war meine grosse Lektion: Der Zopf wird viel besser, wenn der Teig schön feucht ist. Also nicht diesen Brotteig vor dem inneren Auge haben, wie man ihn so vom Fernsehen her kennt oder so. Ein wenig feuchter bitte.
  7. Weiterkneten! Das Kneten ist gut für die Seele und für die Armmuskulatur. Darauf stehen die Frauen. Und zweitens wärmt man damit den Teig auf. Das bringt die Hefe in die Gänge. Das Kneten ist nicht dazu da, Luft in den Teig zu bringen. Die Hefe braucht keine Luft, die arbeitet anaerob.
  8. Zu diesem Zeitpunkt, wenn man den Teig unter Kontrolle gebracht hat, kann man ihn auch aus dem Topf nehmen und auf dem Tisch kneten. Ist einfacher. Und jetzt macht man ja auch keine Sauerei mehr. Sollte man vorher auf dem Tisch Zwiebeln geschnitten, Öl gewechselt oder Heroin gestreckt haben, dann vorher schnell saubermachen.
  9. Weiterkneten! Wir reden hier von 5 bis 10 Minuten.
  10. Teig zurück in den Topf, Deckel drauf und ab in die Wärme. Je näher bei 37 Grad, desto besser. Damit beschleunigt man den Stoffwechsel der Hefe, die jetzt eifrig allen Zucker in Alkohol umwandelt. Das ist in diesem Fall egal, weil der Alkohol verdampft beim Backen, aber neben dem Alkohol gibt es auch Kohlendioxid, und das lässt den Teig aufgehen wie das Universum nach dem Urknall.
  11. Raus gehen. Shoppen. Joggen. Liebe machen. Irgendwas was zwei Stunden dauert. Dann zurückkommen und den Teig inspizieren. Och! Der ist ja aufgegangen!
  12. Zurück zum Tisch und den Teig in zwei Teile teilen. Jetzt kommt die Sache mit dem Flechten. Es gibt dutzende von Flechtmethoden und alle sehen am Ende bescheuert aus, weil man das einfach nicht kann. Also lieber die einfachste: Beide Teighälften nacheinander zu langen Würsten rollen. So eineinhalb bis zwei Unterarme lang. Mit Glück sind sie in der Mitte dicker als am Ende, wenn nicht, dann versuchen wir es halt ohne. Die beiden Würste im Kreuz übereinanderlegen. Die Enden der unteren Wurst packen, über der oberen Wurst kreuzen und wieder hinlegen. Dasselbe mit der anderen Wurst machen. Hin und her, abwechselnd die Würste kreuzen. Das kann man etwa zwei mal machen, dann kippt der Zopf, weil wir ja in die Höhe zöpfeln, das kann ja nicht gut gehen. Ignorieren und in die neue Richtung die vom gekippten Zopf vorgegeben ist weiterzöpfeln. Wegen dem Kreuzen der beiden Wursthälften noch was: eine Wursthälfte geht ja links vorbei und eine rechts. Beim Zurückkreuzen bleibt das so. Die linke bleibt links, die rechte rechts. Nicht die auch noch kreuzen. Aber das verwirrt jetzt vielleicht eher als das es hilft. Gegen Ende des Geflechtes ist dann ein Wurstende sicher schon zu früh aufgebraucht und die anderen noch nicht, dann nuschelt man halt alles zusammen und legt es unter den Zopf, das sieht dann einigermassen akzeptabel aus.
  13. Den ganzen Zopf vorsichtig auf das Backblech legen, das man vorher mit Backpapier belegt hat.
  14. Ofen auf 200 Grad (400 Grad Fahrenheit!) einstellen und das Bleck mit dem Zopf zurück an den warmen Ort stellen. Dort kann der Zopf jetzt nochmals ein wenig aufgehen.
  15. In der Zwischenzeit ein Ei verquirlen und damit dann den Zopf bestreichen. Kein Pinsel zur Hand? Mit den Fingern gehts auch! Einfach vorsichtig. Dann noch eine Tasse Wasser in den Wasserkocher/in die Mikrowelle und heiss machen.
  16. Ab in den Ofen mit dem Zopf. Die Tasse mit dem heissen Wasser daneben. Je feuchter das Klima im Ofen desto besser.
  17. So nach einer halben Stunde mal vorbeischauen. Nicht erschrecken, das Ei auf dem Zopf wird recht schnell dunkel und lässt den Zopf ein wenig dunkler erscheinen als er eigentlich ist. Wenn der Zopf dann so aussieht, wie er sollte, dann ist er gut. Klar, es gibt da noch diese Tricks: Zopf umdrehen und mit einem Holzlöffel draufklopfen. Wenn es hohl tönt, dann ist der Zopf gebacken. Aber keine Panik, nach einer halbe Stunde ist der Zopf ziemlich ok.
  18. Rausnehm, auf einem Gitter auskühlen. Fertig.
Wer zuviel Hefe genommen hat (ich habe Euch gewarnt!), dem/der sein Zopf ist in die Breite gegangen und quasi zerflossen. Bad! Alle anderen kriegen fünf von fünf Punkten!

Dienstag, Oktober 17, 2006

Vodem

Vodafone New Zealand, einer der beiden Telekommunikationsanbieter hier, bietet neuerdings 3G Broadband an. Da heisst nichts anderes als dass man viel Geld bezahlen muss, damit man dafür mit dem Laptop überall online gehen kann. Für 50$ im Monat kann man surfen, aber nur ein Giga pro Monat, mehr kostet dann extra. Da sind sie hier sehr pingelig. Es gibt praktisch kein einziges Internetabo, dass nicht mit einem nach oben beschränkten Datenvolumen kommt. Naja.

Aber darum geht es gar nicht. Es geht um die Werbung für das 3G Angebot. Die Werbung hat nämlich James gemacht, Annabels Freund. Ein waschechter Werbefritz und begabt noch dazu. Der Clip ist recht geil und seit die Werbung hier am Fernsehen läuft freue ich mich immer auf die Werbeunterbrechung. Dazu muss man noch wissen, dass die Sängerin, die man knapp noch hört, das ist Boh Runga, die Schwester von Bic Runga, die ich Euch ja früher schon mal vorgestellt habe. Alles ein Sumpf von Vetternwirtschaft hier!

Der Song soll dann noch ausgekoppelt und separat verkauft werden. Vielleicht kann mir James dann ja eine CD günstig besorgen?

Montag, Oktober 16, 2006

Wann ist ein Mann ein Mann?

Das fragen wir uns doch alle. Und weil es heute ein regnerischer Montag ist (allerdings nicht ganz so schlimm, weil für mich isses ja Donnerstag, also quasi schon Wochenende), nutze ich die Gelegenheit, ein Versprechen zu brechen: Ich erzähl was ausm Internet! Bin kürzlich über einen Vortrag gestolpert von einem Profiler. Die sind ja zur Zeit sehr in, im Fernsehen und im richtigen Leben. Die analysieren die Spuren am Tatort eines Verbrechens und können dann Tipps abgeben, ob der Mörder jetzt eine Tante in Grindelwald hat oder ob er gerne Ketchup zu seinen Pommes isst und auch mal gerne links überholt auf der Autobahn (was dann in Neuseeland wiederum nicht so besonders wäre. Aber dann wiederum muss man sagen dass auch Rechtsüberholen in Neuseeland nichts besonderes ist. Hier wird einfach überholt wo es gerade Platz hat.). Also, so sind sie, die Profiler. Und der, von dem ich da einen Vortrag gelesen habe, der war eben Internetverbrecherprofiler. Er hat also den Hackern und Spammern und illegalen Downloadern (schluck) auf die Zähne gefühlt. Alleine von der Art und Weise der Tastaturbenutzung gibt man nämlich schon viel von sich preis, vor allem dann, wenn man nur schnell ein paar Tasten drückt, damit sie gedrückt sind: resasdgqwegtasde. Der Linkshänder macht das eher mit links und der Rechtshänder eher mit rechts und wer eine Hand auf der Maus hat machts mit der anderen. Ich habe jetzt zum Beispiel nur die linke Hand benutzt. Das findet dieser Profiler dann heraus. Und er findet auch heraus, ob ein Text von einem Mann oder einer Frau geschrieben ist. Naja, in 60-70% aller Fälle wenigstens. Bei mir hat er's rausgekriegt. Allerdings muss der Text auf Englisch sein. Hier könnt ihr es ausprobieren.

Sonntag, Oktober 15, 2006

Ich komm ja schon!

Jaja, nur nicht drängeln! Oh Mann! Esther liegt mir schon seit Tagen damit in den Ohren und irgendwie spüre ich, dass sich die werte Leserschaft ja auch schon insgeheim fragt, was denn los ist. Writers block? Ja, leben die denn noch? Aber sicher doch! Es geht uns blendend, wir haben's sogar schwarz auf weiss, weil den chest x-ray und den Bluttest, die haben wir mit fliegenden Fahnen, also mir nichts dir nichts, also da ist nix, alles bestens. Gesund und munter!
Vielleicht isses der Frühling der Einzug hält? Man sitzt nicht mehr so gerne vor dem Laptop und wärmt sich die Hände am Akku sondern man ist draussen. Ja! Frühling! Ihr müsst verstehen: Wir haben seit eineinhalb Jahren keinen Frühling mehr gehabt! Dafür zwei mal Herbst und Winter, sowas schlaucht ganz schön. Aber jetzt ist es zum Glück vorbei, wir waren schon bei Palmers und haben Töpfe, Erde und Samen gekauft. Basilikum! Schwarzäugige Susanne! Sonnenblumen! Heute Morgen habe ich die ersten Keimlinge gesehen, die ihre Köpfchen ins Sonnenlicht gehalten haben.
Und den Frühling muss man feiern. Darum haben wir Tim und Nina eingeladen, zwei Gschpönli von uns. Die Nina nächtigt ab und zu in Esthers Hostel, weil sie pendelt zwischen Hamilton und Auckland hin und her. Zudem hat sie einen Blog, und ihre Schreibe ist herrlich zu lesen, reinschauen lohnt sich, auch wenn man sie nicht kennt. Der Tim ist auch in unserer Gruppe, ein forscher Forscher und zudem Schuld an der Blase an meinem grossen Zehen, aber dazu später. Letzten Donnerstag gabs bei uns Wiener Schnitzel und Pommes. Ich habe 14 Schnitzel breitgebrettert (Herrn Wong von nebenan schlackern noch immer die Ohren) und die haben wir dann vertilgt. Das mit den Schnitzel ist nämlich so: Esther und Nina haben einen Kochclub gegründet der sich ausschliesslich der deutschsprachigen Küche widmet. Begonnen hat es mit Frankfurter, Kartoffelsalat (mit Gürkchen und Eigarnitur) und Becks dann haben wir Älplermaccharoni mit Apfelmus gemacht und jetzt eben Wiener Schnitzel. Weit oben auf der todo-Liste ist Zürigschnätzlets mit Röschti und wenn jemand von Euch so wild ist, dann könnte er uns Fondue schicken. Gerberfondue tut es. Und wenn er/sie noch wilder ist, könnte er/sie noch eine Flasche Kirsch dazulegen. Aber ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass letztere es über die Grenze schafft. Schweizer Weisswein wäre nicht nötig: den gibt's hier im Supermarkt!
Morgen gehen Nina und Esther übrigens Champagner trinken. Auf Ninas page könnt ihr nachlesen warum. Whack it on the platinum!
Unser Wochenrhythmus (waren die h's jetzt am richtigen Ort?) ist zur Zeit ein wenig, sagen wir mal, ungewöhnlich. Da Esther des öfteren wochenends arbeitet, liegt und Wochenende zur Zeit auf Mittwoch/Donnerstag. Dann sind auch schön alle Geschäfte offen und nix ist überfüllt, weil die arbeiten ja alle! Und Samstag/Sonntags stehen wir dann früh auf und ich geniesse es so der Symonds Street entlang zu gehen und Vögel zwitschern zu hören. Da ist sonst so ein Lärm. Und am Samstag um 7 ist es das Paradies. Ein paar Nachtschwärmer, die nach Hause torkeln, Tauben, die sich am frisch Erbrochenen laben und die Morgenröte, die sich an den Glasfassaden spiegelt.
Heute Sonntag früh sind wir nach Takapuna, auf den Markt. Der beginnt um sechse schon und da gibt es alles zu haben. Erst mal schnappt man sie einen heissen Kaffee von der fliegenden Espressoverkäuferin und dann schlendert man vom Biogemüse vom Inder zum Senfhändler (german mustard with dark beer), zum Honigverkäufer (Manuka honey from Great Barrier Island), zum Süsswarenstand (Schleckstengel für Esther), zum Bäcker (süsses Teilchen für Dominik) und lässt sich's gut gehen. Die ersten Spargeln sind da und Erdbeeren hat's auch schon.
So. Jetzt seid ihr wieder auf dem neusten Stand. Und... ach, die Blase am Fuss! Ja, die habe ich weil ich darauf trainiere... Aber nur den Viertelmarathon. Das reicht mal für den Anfang, kann dann ja nächstes Jahr immer noch mehr machen. Und... die Auflösung vom Röntgenbildrätsel: All sind richtig ausser Chregi, der ist falsch.

Samstag, Oktober 07, 2006

Chest X-ray

Das mussten wir machen um an die Visa vom nächsten Jahr ranzukommen. Wer 2 Jahre und länger in Godzone (God's own country) bleiben will, der muss beweisen dass er nicht an TB erkrankt ist und dafür muss eben ein Röntgenbild her. Tja, und nun schaut Euch die Brustkästen mal an! Welcher ist Esthers und welcher ist Dominiks? Nu?

Donnerstag, Oktober 05, 2006

Chregi Du besch en Goudbär!

Es gibt in Neuseeland keine Gummibärli. Nirgends. Das ist sehr bedauerlich und auf Dauer für Esther auch gefährlich. Sie wird dann übuziitig. Sehr übuziitig. Und da gibt es keine Abhilfe. Weil tünterle kann man hier nirgends. Also kann man schon, aber keine Gummibärli.

Ein Glück gibt es Christian. Der packt das Zeug in einen Umschlag (sehr abenteuerliche Verpackung übrigens, aber sie hat es überlebt, und noch wichtiger, der Inhalt auch) und schickt es stantepede nach Auckland. Gummibärli, Sugus, Werther's Original und Schweizer Musik. Heimat reloaded. Und ein ganz lieber Brief, Esther hat gleich eine Träne im Augenwinkel verdrückt. Das Heimweh lauert eben immer noch hinter manchen Ecken und ganz unverhofft hüpft es hervor und sitzt einem im Nacken.

So, und jetzt schauen wir Shortland Street, der Marienhof von Neuseeland. Und dann noch McLeod's Daughters und Neighbours. Das hilft ein wenig.

Montag, Oktober 02, 2006

Ich kann nicht, ich will nicht! Sölli?

Es ist Montagmorgen und es schüttet wie aus Kübeln. Gestern ist ein Tornado über Auckland hinweggezogen und hat Dächer abgedeckt und Strassen unter Wasser gesetzt. Keller wohl weniger, das haben ja die wenigsten Häuser hier! Habense nochmals Glück gehabt, quasi. Und der Regen! Ich sag Euch, unglaublich! Ich war bis auf die Haut nass. So schön!

Dummerweise regnet es jetzt immer noch, was meiner Arbeitsmoral nicht gerade zuträglich ist. Zudem kann ich auch wunderbar zuhause arbeiten... Aber irgendwie ist es nicht dasselbe. Also dann. Compi aus und duschen gehen... Man sieht sich!

Sonntag, Oktober 01, 2006

Fotografen verarschen

...sollte man nicht tun. Ist nicht nett und schadet dem Bruttosozialprodukt des jeweiligen Landes. Aber manchmal muss man einfach. Doch der Reihe nach. Wir gehen hier ja in die Verlängerung. Jahr zwei steht bald schon an und da muss ein neues Visum her, neue Arbeitserlaubnis, der ganze Kram. Und weil 365 für die Einwanderungsbehörde eine magische Zahl ist, muss auch ein Arztcheck her, ein Bruströntgenbild, ein Blutbild, ein Auszug aus dem Strafregister, alles. Ohauera. Und natürlich Passfotos galore. Auf jedes Formular eines. Aber wozu gibt es denn dieso praktischen Fotoautomaten? Eben! Wie in Basel bei der Markthalle. Schnell mal einen Franken locker machen, die Teenies beiseite schieben und sich abknipsen lassen. Bloss - wo sind die hier, die Automaten? Keiner weiss es. Seufz, also ab zum Fuji-Shop und fragen was des kost. 11 Dollar für 4 Fotos! Damit halten die sich offensichtlich im Zeitalter der Digikameras finanziell über Wasser. Was solls, her damit! Esther steht vor die Leinwand und der Typ holt eine billige Digitalkamera hervor und lichtet sie ab! Ich glaubs ja nicht! Und dafür bezahlen wir knappe 3 Dollar pro Foto? Währendessen stehe ich vor diesen Touchscreen Fotoprintern "Print your own picture bla bla Passport pictures bla bla do it yourself bla bla 1 Dollar per picture" MOMENT! Da können wir ja selber, und dann einfach hier, und dann ist es auch günstiger. Doch zu spät. Die Elektronen mit Esthers Konterfei schlummern schon auf der Speicherkarte. Und bald auch meine.

Ja, es ginge jetzt noch 10 Minuten, dann wären die Föteli bereit und wir könnten sie bezahlen, meint der nette Herr...

Das war das letzte Mal, dass er uns gesehen hat.