Esther änd Dominik ar going tu Niusiländ. Änd hir is sö pleis tu ried all sö sings dät dei häf egspiriensd. Fönni storis, brefteiking ädwentschörs änd matsch mor. Iur komments ar wellkom of kors!

Mittwoch, Mai 31, 2006

traurige Gesichter allenthalben

Dieser Miesepeter hier ist die offizielle Neuseeländische Steckdose. Das könnte für die eine oder den anderen hilfreich sein. Wenn ihr nach Neuseeland kommt und das Ladegerät für euer Taschentelefon mitbringt, dann braucht es einen Adapter, der hier drauf passt. Den könnt ihr aber auch erst hier kaufen, und für die besonders besorgten: Auch dreipolige Schweizer Stecker passen in den Adapter rein.

Das spezielle an den Neuseeländischen Steckdosen ist der Schalter, der immer nebendran ist. Jede Dose lässt sich an- und abschalten. Das ist irgendwie ganz praktisch, man braucht sich dann nicht zu sorgen ob der Toaster sich nicht selbst betätigt während man abwesend ist oder ob nicht der Fernseher auf dumme Gedanken kommt. Was nicht so schön ist an diesen Dosen ist das Geräusch, wenn man den Stecker reintut. Es hört sich nicht so glatt und befriedigend an wie man sich das aus der Schweiz gewohnt ist, sondern leicht knirrschend und widerwillig. Das hinterlässt dann das ungute Gefühl, dass man in der Steckdose was verbogen hat was man lieber nicht verbiegen sollte und dass es jetzt dann gleich hinter der Dose zu schmurgeln beginnt. Damit ist auch das Sicherheitsgefühl des Kippschalters wieder aufgehoben. Der Toaster toastet zwar nix tagsüber in der guten Stube, dafür wird die Hauswand abgefackelt.

Dienstag, Mai 30, 2006

Donna Hay

Vor vielen Jahren hat mir meine Tante Heidi ein Kochbuch geschenkt. Es hatte Asiatische Rezepte drin und war von einer gewissen Donna Hay geschrieben. Sagte mir gar nichts der Name. Es hatte schöne Bilder drin und ich glaube meine Tante hat es mir damals geschenkt, weil ich frisch gebackener WG-Bewohner war. Sie war wohl besorgt um meine gesunde Ernährung und sagte sich: "Die Chinesen, die Japaner und wie sie alle heissen, die kochen ja bekanntermassen mit den frischesten Zutaten, und das ist ja auch in heutzutage, das schenk' ich dem blassen Kerlchen, wird ihm gut tun."

Ich habe das Kochbuch kein einziges Mal benutzt. Zugegeben, ich hatte ein paar mal darin geblättert, und ich hatte auch manchmal ein schlechtes Gewissen, aber das hat dann eben doch nicht gereicht. Es blieb bei Gurkensalat und Mettwurst. Das war die Ära an der Alemannengasse, Maz wird sich erinnern. Danach folgten Selleriesalat (Anna's Best) und Schinkensandwich (Migros Traiteur) während der Diplomarbeit. Später dann Wienerli und Kartoffelsalat (Anna's Best). Das war die Zeit in Fribourg, Claudia kann ein Lied davon singen.

Doch mit dem Flug nach Auckland hat ein Wechsel stattgefunden. Ich habe entdeckt, dass in der Wochenendbeilage des NZ Herald, der Monopolzeitung hier (was, wie auch bei der Baz, schlimme Folgen für die Qualität hat), immer ein paar Rezepte von Donna Hay drin sind! Und die koche ich mit Freuden nach! Bis jetzt waren das die Ricottagnocchi mit Thymian-Zitronenbutter und dann die Penne mit Kapern und Chorizo (siehe Bild). Leckere Dinge, die erstens nicht so kompliziert sind und zweitens klappen, weil Australische Rezepte in Neuseeland funktionieren (wir haben zu Beginn ein paar Europäische Rezepte ausprobiert, es schmeckt einfach anders...). So hat sich also am Ende doch noch alles zum Guten gewendet und meine Tante kann beruhigt aufatmen.

Die Donna, die gibts übrigens wirklich, das ist im Fall keine Betty Bossy.

Sonntag, Mai 28, 2006

Super 14 final

Gestern abend ging das Super 14 Rugbyturnier zu Ende. Im Final spielten die Crusaders (aus Christchurch und Canterbury) gegen die Hurricanes (aus Wellington). Damit spielte auch die Südinsel gegen die Nordinsel. Und Neuseeland hatte eh schon gewonnen, weil alle Teams aus Australien und Südafrika schon draussen waren. Alles war also bereit für einen wunderbaren Rugbyabend der hier etwa so wichtig ist wie der Championsleague Final in Europa.

Leider, leider, machte dann der Nebel der ganzen Geschichte einen Strich durch die Rechnung. Wir haben uns schon vorbereitet, ein Hühnchen in den Ofen geschoben und die Chipspackung geöffnet, aber die Fernsehbilder waren dermassen getrübt, da kam keine grosse Stimmung auf. Also haben wir den Kanal gewechselt und "Once were Warriors" geschaut. Ein eindrücklicher Film über eine Maorifamilie, Armut und Gewalt.

Ach ja, am Ende haben dann die Crusaders gewonnen. 19:12. Einen einzigen try hat's gegeben. Das ist etwa so wie wenn Real gegen ManU spielt, beide Teams nur defensiv spielen und am Ende gewinnt Real 1:0. Prickelnd...

Freitag, Mai 26, 2006

Es herbschtelet

Das Bild ist gerade mal zwei Stunden alt. So kurz vor acht packen wir unsere Sachen und verlassen das Haus. Dann gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder die Strasse hoch (am Koreanischen BBQ Restaurant vorbei) oder durch den Friedhof. Heute haben wir uns für den Friedhof entschieden und wir ihr sehen könnt ist es da ganz nett zur Zeit. Sehr herbstlich. Das sieht jetzt aber so aus als ob wir 5 Minuten lang durch schönste Parkanlagen schlendern können, dem ist aber nicht so. Der schöne Moment dauert etwa 30 Sekunden, dann hat uns die Stadt wieder. Und wenn ich die Kamera ein wenig schwenken würde, dann wäre der Park auch nicht mehr so schön wie auf dem Bild. Alles nur Show. Aber die 30 Sekunden sind trotzdem schön.

Donnerstag, Mai 25, 2006

Comedy Night

Zur Zeit findet in Auckland ein Comedy Festival statt. Komödianten aus aller Herren Länder sind zu Besuch und zeigen, was sie drauf haben. Pete hat Tickets für die Show von Andy Parsons organisiert, einem Comedian aus England. Esther hatte ja zuerst Bedenken, ob wir überhaupt was verstehen werden, aber Andy hatte zum Glück ein sehr normales Englisch. Und er war gut! Wir haben uns eine Stunde lang köstlich amüsiert und Tränen gelacht. Vieles war improvisiert und wer in der ersten Reihe sass, der wurde natürlich immer wieder ins Programm eingebaut. Inbesondere die arme Kelly, die für die Neuseeländische Automobile Association arbeitet kriegte ihr Fett weg. Die Show hiess "International Indoor Championship Moaning" (Internationale Hallenmeisterschaft im Lamentieren" und er hat dann auch alles durch den Kakao gezogen was einem auf die Nerven geht. Sicherheitsvorkehrungen in Flughäfen (unbewachte Gepäckstücke? Soviel er wisse seien ja in London nicht die unbewachten Gepäckstücke das Problem gewesen...), die steigenden Ölpreise, Reality TV Shows (seine Wunschshow: 10 B-Promis müssen in Afghanistan nach Bin Laden suchen. Entweder werden die Promis erschossen oder Bin Laden wird gefunden. So oder so ein sicherer Erfolg.) Auch die Busse in Auckland wurden eingebaut! Manchmal politisch unkorrekt, aber messerscharf und wohlinformiert. Sollte also eine/r von Euch mal in London verweilen, warum nicht seine Show besuchen?

Mittwoch, Mai 24, 2006

What Rodney Wayne did to Esther

Der erste Haarschnitt in Neuseeland. Keine einfach Sache. Im Gegenteil, das erfordert Fingerspitzengefühl, man will ja auch nachher noch vor die Türe treten können. Also haben wir uns mal umgehört. Und Annabel hat dann empfohlen, zu Rodney Wayne zu gehen. "The McDonalds of Hairdressers." Und da wollt ihr hin? Nun. Es sieht so aus: a) Es gibt diese "a haircut for 10$" Schuppen, das kann ja wohl nichts sein. b) Wir könnten massive Kohle bei Toni & Guy liegen lassen oder aber c) wir gehen gut vorbereitet zu Rodney Wayne und sagen der Coiffeuse dort, was sie zu tun hat. Bloss, damit das auch rüberkommt müsste man schon alle Feinheiten der englischen Sprache kennen. Was tun? Wir haben Fotos von Esther rausgekramt auf der ihre vorherige Frisur schön deutlich zu sehen war, haben ein Collage gemacht und die hat Esther dann der Dame dort unter die Nase gehalten. Und es hat geklappt. Esther sieht schöner aus denn je und ist äusserst zufrieden. Und sogar die Coiffeuse musste zugeben, dass Esther dieser Haarschnitt wirklich gut steht. Friede, Freude, Eierkuchen!

Dienstag, Mai 23, 2006

Heute: Kein Gewinner

Weil wir schneller waren... Aber nicht absichtlich! Es hat sich einfach so ergeben.

Schatten der Vergangenheit

Als wir am Samstag auf Waiheke Island die Wanderung beendet hatten, sind wir einem Strässchen entlang zum Hauptort, Oneroa, gelaufen. Und was sehen wir da am Strassenrand? Schau, schau, ein Rudolf Steiner Kindergarten. Sogar komplett mit Spielkreis. Auch abgerundetete Ecken und organische Spiralmuster waren mit dabei. Leider gab es sonst nichts zu sehen. Ich wollte da ja nicht rumschnüffeln, aber geguckt habe ich schon, ob nicht ein Schleier um die Ecke schwebt. Schwebte aber nicht. So haben wir dann den Spielkreis Spielkreis sein lassen und sind nach Oneroa gegangen, Kaffee trinken. One heisst übrigens Strand auf Maori, und roa heisst lang. Also Long Beach quasi, Snoop Dog hätte seine Freude dran.

Montag, Mai 22, 2006

Waiheke Island

Am Samstag haben wir einen kleinen Ausflug gemacht. Auf Waiheke Island. Das ist so etwa die grösste Insel die Auckland vorgelagert ist, und per Fähre in 40 Minuten erreichbar. Dann tuckert man an Rangitoto vorbei, an ein paar anderen Inselchen, und schon ist man da. Waiheke ist berühmt für sein mildes Klima und stolz auf seine Vineyards (Weingüter) und Olivenbäume. Ein wenig Italianita schwebt da schon mit. Wir haben eine Wanderung gemacht, entlang der Küste und ein wenig Meeresluft eingeatmet. Die Wanderung entpuppte sich als recht zäh, weil der Weg wirklich dem Küstenverlauf folgt. Das hat f(r)a(k)tale Folgen... Aber schön war's trotzdem. Dabei ist der Blick gen Osten auf den Pazifik besonders speziell, weil da kommt so etwa 10'000 Kilometer gar nichts mehr. Nur Wasser, Wind und Wolken. Man steht also ein wenig am Rand der Welt. Ansonsten wandert man immer wieder an protzigen Villen vorbei deren Besitzer sich an einem Swimmingpool mit unverbaubarer Seesicht erfreuen könnnen. Dazu noch ein Helilandeplatz und ein geschmackloser Garten (gemähte Wiese mit einzeln eingemauerten Olivenbäumen, wo man doch eigentlich die Insellandschaft einfach Insellandschaft sein lassen könnte). Wir ihr den Bildern entnehmen könnt, war das Wetter nicht der Überhammer, aber es hat immerhin nicht geregnet. Wenn man bedenkt dass das bei uns November wäre, kann man ganz gut damit leben! Wir haben zwar die Wetterseite des NZ Herald konsultiert, und die hat gesagt dass wenn man schon raus will an diesem Wochenende, dann bitte am Samstag und nicht am Sonntag. In Tat und Wahrheit war es dann umgekehrt. Der Sonntag war sonnig. So ist das mit den Wettervorhersagen in Neuseeland: In der Schweiz wird es so ab drei Tagen ungenau, hier ist ist schon die Vorhersage für heute mit Vorsicht zu geniessen.

Sonntag, Mai 21, 2006

Brechfest


Wir ihr ja alle sicher wisst, gehe ich fleissig täglich zur Schule. Englisch, Englisch, Englisch, bis es mir zum Hals (sic!) rauskommt. Zeit also, Euch an einem typischen Unterrichtsmorgen teilnehmen zu lassen! Wir trafen uns um halb neune in der Früh und frühstückten erstmal zwei Stunden. Das heisst dann Konversationskurs und ist eine sehr ernste Sache. Ich habe mir ein Müsli with fresh fruits zu Gemüte geführt, während andere versuchten, den lokalen Traditionenen nachzueifern. Will heissen: Fried bacon, fried eggs (sunny side up), sausages and white toast. Hallo Cholesterinspiegel! Haaaaallloooo!? Hörst Du mich da oben? Haaalllo? Kommst Du auch wieder runter? Nein, mir gefällts da oben, die Aussicht ist so schön! Ja. So ist das.

Ach, noch was in eigener Sache: Wir wohnen in der Wohnung 303, Hausnummer 20. Darum: 303/20. Und nichts anderes! Keine Experimente! Weil auf dem Briefkasten steht NICHT unser Name. Darum sind diese zwei Nummern, in der obigen Reihenfolge, gaaanz wichtig. Crucial. Ein Glück ist unser building manager (so heisst hier der Abwart) ein umsichtiger Mensch und weiss, dass Esther eben Esther heisst. So rettet er manchmal einen Brief vor dem Verderben...

Freitag, Mai 19, 2006

The 10 commandments

Der Muq (oder Nasobem, wie ihn manche nennen), hat ein Stöckchen geworfen. Und zwar recht kräftig um die halbe Erdkugel rum. Für alle die jetzt nur Bahnhof verstehen: Das ist so eine Mode unter coolen Bloggern, die erfinden Aufgaben, die sie dann an andere Blogger weitergeben. In dem Fall hat das hier angefangen, ist dann irgendwann da gelandet und schliesslich bei ihm. Und jetzt ist es eben an mir, 10 Gebote aufzustellen. Na dann. Ohne Garantie. Es ist noch früh am Tag und ich habe nur mal meine äusseren Gehirnschalen durchforstet...

1. Das Leben ist ein grosses Stück Scheisse das gefressen sein will. Also fang besser schon heute denn morgen damit an. a.k.a. Life ain't no chocolate mountain.
2. Schubladisiere soviel Du willst, aber räum die Schubladen des Öfteren um.
3. Take it easy.
4. Solltest Du einen Partner/eine Partnerin haben, dann bestellt Euch nie in einem Versandkatalog dieselben Windjacken.
5. Dasselbe gilt auch für die Windjackenangebote im Via-Heft von der SBB.
6. Und auch Arcteryx Goretexjacken für 100'000 Franken machen das nicht besser.
7. Gönn' Dir jeden Tag was.
8. Verlang' Dir jeden Tag was ab.
9. Habe nie ein schlechtes Gewissen, wenn Du 7 oder 8 mal nicht erfüllt hast.
10. Sei ein Pessimist, dann wirst Du nie enttäuscht.
11. Gebot 10 ist Quatsch. Nimm lieber das hier: Brich Gebote, wenn Dir danach ist!

So. Und jetzt werfe ich das Stöckchen weiter. Ich breche es in drei Teile. Einer fliegt zurück in die Schweiz, zum Netzwerg, weil es mich wirklich wundernimmt, was ihre 10 Gebote sind. Ein zweiter zu Lee, da könnte ich als Expat sicher auch was lernen. Und ein Teil bleibt hier, den werfe ich über den Campus zu David, schliesslich ist er ein Poet.

Donnerstag, Mai 18, 2006

Leute, es regnet!

Um es mal mit den Worten von Peter Shaw zu sagen. Es herrscht Herbstwetter. Und da gehört der tägliche Wolkenbruch dazu. Naja, nicht täglich, aber schon oft. Und das kann herrlich fetzen! Dann trommelt es in der Stadt, das Wasser schiesst vom Himmel, die Luft wird milchig und für eine Minute herrscht Ausnahmezustand. Wehe dem, der jetzt auf dem Heimweg ist! Dann aber schaltet Petrus ein, zwei Gänge zurück und man atmet auf.

Heute habe ich übrigens ein Mail erhalten mit einer Geschichte zum Seeigel. Die will ich Euch nicht vorenthalten:

Das hätte der Holzbock nicht gedacht!

Es war einmal ein Holzbock, ein Käfer mit langen, eleganten Fühlern. Er suchte eine Frau, eine hübsche Holzböckin. Sie sollte spezielle Fühler haben, nicht so gewöhnliche wie alle haben. An einem schönen Frühlingsmorgen auf dem Fenstersims fand er eine Kandidatin und fing an um sie zu werben, wurde aber mit dem Sportteil einer Tageszeitung auf brutale Weise von ihr getrennt... Unversehens traf er auf die süsse Kugelfrau - im Internet - so nett - sie hatte zwar keine Fühler mehr und fühlte sich auch sonst nicht mehr so substanziell, weil ihr Schlunz ging mit Javel und gegen den Uhrzeigersinn sLoch ab. So leben sie nicht mehr, obwohl sie schon gestorben sind.

Mittwoch, Mai 17, 2006

Meeresgetier

Es ist ja schon ein Weilchen her, aber vielleicht erinnert ihr euch noch: Wir haben an Ostern einen Ausflug in den Norden gemacht. Das Schiff, das abgesoffen ist? Ja? Dort am Strand hatte es jede Menge Muscheln und anderes Gewürm. Wir haben fleissig gesammelt und immer wenn man dachte "jetzt reicht es aber, das können wir doch gar nicht alles mitnehmen", ist nochmals was aufgetaucht, was unbedingt mitmusste. Für mich war der Höhepunkt ein Seeigel. Der war aber noch, ähm, ganz. Also tot war er schon, aber halt noch mit allem dran (und drin). Ich habe ihn dann mit Hilfe eines Taschenmessers ausgenommen. Das heisst unten bei der Maulöffnung das Loch vergrössert, die Laterne des Aristoteles (so heisst das Mundwerkzeug des Seeigels) rausgenommen und dann mit einem Löffel ausgekratzt. Hat ziemlich geblutet, der Igel. Zuhause habe ich ihn dann über Nacht in Javel eingelegt und am nächsten Morgen alle Reste mit der Zahnbürste weggeputzt. Die Zahnbürste gedenke ich weiterhin zu benutzen. Damit stosse ich bei allen Leuten auf Unverständnis. Wieso denn? Ich hatte wohl noch nie eine hygienischere Bürste als diese, schliesslich hat das Javel die Bürste desinfiziert. Da ist kein Seeigelschlunz mehr dran.

Was ihr hier auf dem Foto sieht ist das Skelett des Seeigels. In dieser Schale hatte das Kerlchen all seine Organe, und aussen dran die Stacheln. Die sitzen auf diesen Hubbelchen, das sind richtige Gelenke. Da waren auch Muskeln dran, die es dem Igel erlaubten, die Stacheln je nach Bedarf in eine andere Richtung zu lenken. Und seht ihr die Löchlein im Skelett? Da gingen feine Schläuche durch, ein hydraulisches System. Denn ein Seeigel hat nicht nur Stacheln aussendran sondern auch kleine Füsschen, die er aus- und einfahren kann, und das macht er nicht mit Muskelkraft sondern mit Hydraulik. Mit den Füsschen tentakelt er dann in der Gegend rum. Süss, was?

Sonntag, Mai 14, 2006

Pub Quiz

Letzten Freitag abend gab es in der Postgraduate Lounge ein Pub Quiz. Ja, in der Postgraduate Lounge. Nur für Leute die schon graduiert haben, also einen Abschluss an der Uni haben und deren Gäste. Das ist äusserst angenehm. Keine kleinen plärrenden Studis die herumwuseln, nur intelligente Leute mit Brillen und weissen Socken in zu kurzen Hosen. Oder so. Es hat vor und Nachteile. Auf alle Fälle gabs da ein Pub Quiz. Diese Spielabende sind ein England (und damit auch hier) sehr beliebt: 6er Gruppen beantworten einen Abend lang knifflige Fragen und am Ende gewinnen ein paar. Dazu gibts Bier, ja bei uns ging am Anfang sogar ein Zettel mit Pizzavorschlägen rum, die wurden dann im zweiten Teil des Abends per Kurier angeliefert. Zwischen all den Fragerunden, die thematisch gegliedert sind (Sport, Wisschenschaft, Geschichte, Musik etc.) gibts Spontanpreise zu gewinnen. Dann muss man sich halt trauen vor versammelter Gesellschaft ein Liedchen zu singen oder gegen Pete und Berthus jonglieren. Die Fragen waren recht happig. Einige konnte man halt nur beantworten, wenn man Neuseeländer war, andere, naja, oder könnt ihr aus dem Stand drei Charaktere von Mortal Kombat nennen? Das Passwort für den Godmode in Doom? Die Namen aller männlichen Familienmitglieder von Malcolm Mittendrin? Welche Nation hat die West Indies beim Cricket Worldcup 1996 vernichtend geschlagen? Wie nennt man fossile Fäkalien? Wie sieht das japanische Zeichen für Vater aus? Das sind Dinge die man wissen muss!!! Wir (Annabel, Mike und Frau, Berthus, Tim und ich) wurden 7. von 25 oder so. Nicht übel. Und beim Vorsingen kam ich immerhin auf Platz 4...

Freitag, Mai 12, 2006

Smokin' Muesli

Das ist Esthers Frühstück. Ein leckeres Muesli. Mit Milch. Ist gesund und macht satt. Behauptet sie auf alle Fälle. Nun, der Dominik ist da leicht anderer Ansicht. Man beachte nämlich das Kleingedruckte! Und was steht da? Richtig: toasted. Geröstet. Jetzt mal abgesehen davon, dass das ja dieses böse Acrylamid in Muesli reinbringt was uns auch schon den Spass an allem Fritiertem verdorben hat, steckt da noch mehr dahinter. Ich hole jetzt mal den Verschwörungstheoretiker hervor. Und was sagt der? Kennen wir "toasted" nicht von sonstwoher? Oh-oh. Nachtigall, ick hör dir trapsen!

Warum allerdings Zigaretten vor dem Rauchen schon geröstet werden ist mir schleierhaft. Aber das scheint eine andere Geschichte zu werden, die ein anderes Mal erzählt werden soll.

Donnerstag, Mai 11, 2006

Esther hat ein Blasenproblem

Hot and Spicy hat es geheissen, auf dem Asiatischen Fertignudelsuppengericht. Just add boiling water. Beim Weg vom Wasserkocher zum Esstisch ist dann dummerweise eine Teppichecke oder ein Schnürsenkel dazwischengekommen. Das Resultat ist beeindruckend. Insbesondere die Blase. Als hätte Esther ein drittes Auge an ihrer Hand. Da genau an dieser Stelle der Kugelschreiber aufliegt, ist die Sache doppelt mühsam. Aber ich kann Euch beruhigen: Esther ist topfit wie ein Turnschuh und es geht ihr prächtig.

Die Sache mit dem dritten Auge erinnert mich an die Geschichte mit dem eyeless Gen in der Fruchtfliege. Das ist das Hauptgen, das entscheidet, ob ein Auge gebildet wird, oder nicht. Und wenn man dieses Gen im Bein der Fliege anschaltet, dann entsteht eben dort ein Auge. Das sieht jetzt vielleicht ein wenig grusig aus, aber es ist ein sehr überzeugendes Beispiel dafür, dass eigentlich jede Zelle in unserem Körper das Zeug dazu hätte, irgendein anderes Körperteil zu bilden. Der einzige Grund, warum das nicht passiert ist der, dass während der Entwicklung einzelne Gene an- und abgeschaltet und richtig reguliert werden. Damit bahnt sich alles zum sauberen Ende. Kopf oben, Füsse unten. Und dann reicht eine heisse Suppe, und schon hat man ein Auge am Finger.

Mittwoch, Mai 10, 2006

Pavlova

Wer kennt dieses Dessert? Ich höre ein lautes "Jawoll!" aus Luzern, sonst noch wer? Seltsamerweise ist die Pavlova in Europa nicht ganz so berühmt wie sie es verdient hätte. Dabei ist sie soooo gut. Pavlova? Was'n das? Was Russisches? Aus'm Osten? Schmeckt das denn? Oh ja. Es ist steifgeschlagenes Eiweiss mit viel Zucker drin, dass dann als hübsche Wolke im Backofen getrocknet wird. Ha! Meringue heisst das doch! Nein, nicht ganz. Die Pavlova ist innen noch feucht, dann nach aussen hin ein wenig kätschig, und ganz aussen knusprig. Darauf kommt dann Schlagrahm und: Kiwi. Ach so, klar, der Herr ist in Neuseeland, da muss ja wohl eine Kiwischeibe drauf. Nicht nur deswegen. Die Pavlova ist nämlich mitnichten Russisch, sondern Neuseeländisch. Es ist das Neuseeländische Nationaldessert. Zwar beansprucht auch Australien die Pavlova, aber da man sie mit Kiwis garniert ist es ja wohl ausser Frage, wo sie hingehört. Sie trägt den Namen einer Primaballerina, die mindestens so leicht getanzt hat, wie die Pavlova schmeckt.

Ist ganz einfach, und superlecker: 4 bis unendlich Eier, Eigelb von Eiweiss trennen, mit dem Eigelb sonstwas sinnvolles machen. Das Eiweiss steifschlagen, dann Puderzucker oder leicht löslichen Kristallzucker (gibt es hier, heisst castor sugar) dazu, und zwar viel. Soviel, bis der Eischnee schwer wird und glänzt. Dann das Ganze auf Backpapier klatschen und hübsch zurechtschubsen. Während der ganzen Zeit hat man den Ofen auf 160 Grad vorgeheizt. Den dreht man jetzt auf 140 runter, und rein mit der Pavlova. Dann fleissig beobachten: Sobald sie beginnt leicht bräunlich zu werden, so wie die Greyerzer Meringues, dann dreht man auf 110 runter und steckt einen Kochlöffel in den Ofentürenspalt. Jetzt heisst es warten. Gute ein einhalb Stunden. Und wer die Pavlova noch kätschiger will, der wartet halt länger. Rausnehmen, abkühlen lassen, vor dem Servieren Schlagrahm drauf und Früchte: dünne Melonenschnitze, Erdbeeren, Mandarinli aus der Dose oder eben: Kiwi.

Dienstag, Mai 09, 2006

Unser Garten

Ir Lüt, i wonen anere Strass
und nid symbolisch meinen i das
i wonen anere Strass, wi gseit
wo zum Fridhof geit.
Naja, oder jedenfalls fast. Hinter unserem Haus ist der Symonds Cemetery. Der ist sehr alt. Die ersten Leichen wurden da so um die 1840 verbuddelt. Und die letzten so 1860. Damit ist er nicht so aktuell. Von einem aktiven Friedhof (kann man das überhaupt sagen?) könnte man ja ab und zu hübsche Blumen für den Küchentisch stibitzen... Nein, das werde ich nicht tun. Und dieser Friedhof ist schon so alt und still, er ist zu einer Art Park geworden. Die Grabsteine stehen verstreut zwischen Bäumen und Baumfarnen. Einige ein wenig schief, andere schon ganz grün vor lauter Algen.

Mir gefällt er, der Friedhof. Des Abends durchquere ich ihn wenn ich nach Hause komme. Ich gehe an den Grabsteinen vorbei, gebe mir Mühe, keinem auf die Füsse zu treten und geniesse den kurzen Augenblick der Stille, der mich daran erinnert, dass all die irdischen Dinge nicht ganz so wichtig sind wie ich eben noch dachte - und dann bin ich auch schon durch und sehe meine Frau Esther Kochen Wörtchen lernen am Küchentisch.

Die Grabsteine erzählen viele Geschichten. Schöne, traurige und auch tragikomische. So wie jene von James Maxwell (nicht der mit den Gleichungen).


Wegen unserer Adresse: Wir haben hier an der Upper Queen Street nur einen Briefkasten, ohne Milchkäschtli. Darum werden Pakete gar nicht ausgeliefert. Wer mir oder Esther grosse Dinge schicken will, der sollte sie an folgende Adresse senden: D. Refardt, School of Biological Sciences, 3A Symonds Street, Auckland, New Zealand.

Montag, Mai 08, 2006

Schöner Wohnen

Kahle Wände sind der Feind des gemütlichen Wohnens. So ist das nun mal. Es ist aber ebenso gefährlich, diese kahlen Wände schnell-schnell mit irgendetwas Üblem zu behängen. So ist zum Beispiel vor Werbekalendern abzuraten wie auch von diversen Postern, die sich unter dem Deckmantel der Coolness einzuschleichen pflegen: Eine Grossaufnahme eines Pierrotgesichtes inkl. Träne auf der rechten Wange ist ja noch leicht als geschmacklicher Fehltritt zu erkennen, ebenso in Hellblautönen gehaltene, durch die Meeresbrandung galoppierende Pferde oder die Silhouetten nackter Liebespaare am Strand vor untergehender Sonne. Ich bin mir aber selber noch nicht im Klaren, ob auch Kunstdrucke verwerflich sind, die unten drunter Museum und Datum der Austellung tragen. "Nymphéas, Kunstmuseum Basel, 20. Juli - 19. Oktober 1986". Ist der Anwohner selbiger Wand die dieses Poster ziert ein wahrer Kunstkenner, oder will er bloss nachweisen, wo er in der Zeit zwischen dem 20. Juli und 19. Oktober war? Hm. Ich tendiere aber dazu, dass diese Poster ok sind. AUSGENOMMEN alle Poster mit Figürchen von Keith Haring. Das musste mal gesagt werden.

Wir haben uns am Samstag ein Kartenset gekauft mit dem ABC drauf. Das ist hilfreich für Esther. Sie kann nun in der Prüfung zu jedem Buchstaben mindestens ein Wort sagen. Und es ist auch schön anzuschauen, all diese Bilder an der Wand. Ein Teil ist im Wohnzimmer, einer im Schlafzimmer. Kite. Volcano. Pear. Car. Idea. Touch. Shell. Fern. Elephant. Quiet. Morning.

Und noch was ganz anderes. Sollte irgendwer von Euch auf die Idee kommen, uns ein Paket zu schicken. Schickt es an meine Uniadresse. Sonst kriegt ihr es ziemlich wahrscheinlich wieder zurück. Gell, Bröder_C!

Sonntag, Mai 07, 2006

Wenn es dunkel wird in Auckland

...und wir uns unter unsere Riesendecke (210x240) zurückziehen, dann --- sehen wir ihn leider nicht, den Skytower. Würden wir aber auf den Balkon stehen, dann sähen wir ihn. Des nachts ist er blau und das sieht sehr schick aus. Die Architektur allgemein in Auckland ist ja eher dürftig für das verwöhnte Basler Auge, aber dieser blaue Pfeiler in der Nacht, der gefällt mir. Dort wo unten das Blau aufhört, dort ist er übrigens nicht fertig, der Tower, dort wird er von anderen Gebäuden verdeckt. Und dort ist auch ein Drehrestaurant. "Wie uffem Schilthorn!" Und so erinnert uns der Skytower jede Nacht an unsere schöne Heimat und an die schneebedeckten Berge. Schluchz! Ist das rührend!

Freitag, Mai 05, 2006

Survival Kit

Wusstet ihr, dass sechs Tafeln Schweizer Schokolade recht hübsch auf einem A4 Karton unterkommen? Und dass man diesen dann ohne grosses Aufhebens in einen Umschlag stecken, frankieren und nach Auckland schicken kann? (Im Hintergrund ein grosser Zaunpfahl der sich hin und her bewegt...)

sista_j und michi haben unsere Hilferufe erhört. Gott, ist diese Schokolade gut! Himmlisch!

Ihr müsst wissen, dass hier Cadbury Schokolade das höchste der Gefühle ist. Und ich habe die noch nie gekauft. Das sagt ja wohl alles... DIe haben so ungefähr eine Sorte im Angebot, und die schmeckt etwa so wie wenn man die Schokolade von einem Marsriegel abgekratzt hätte. Für unsere hochentwickelten helvetischen Riechknospen und Geschmackspapillen ein Affront!

Donnerstag, Mai 04, 2006

Graduation

Letzte Woche war Graduation Day für die Biostudies hier. Und weil Jenna den Bachelor mit Honors gemacht hat, hat auch sie sich ausstaffiert. Die laufen hier alle so rum! Echt! Zur Zeit ist der Campus voll von Studis mit schwarzen Capes und diesen quadratischen Hüten. Alle fotografieren sich gegenseitig vor irgendwelchen Blumenrabatten und alle haben natürlich ein fettes Grinsen auf dem Gesicht. Mir gefällts. Besser als in Basel, wo nämlich gar nichts passiert. Dort besteht man einfach die Prüfung und das wars dann. Hier wird der Abschluss der Studienzeit wenigstens gebührend gefeiert! Und die Farbe der Capefutters hat natürlich eine Bedeutung: "Blue is Science", hat mir Jenna eben erklärt.

Mittwoch, Mai 03, 2006

Dem Frisör ist nichts zu schwör

...hat sich Bruno wohl gesagt und mir nichts dir nichts ein Flugticket nach Auckland geposchtet. Und hier ist er nun und schneidet den Auckländern die Haare. Ich habe noch keinen Blick in seinen Frisiersalon geworfen, aber alleine schon Anblick des Schildes habe ich das unbestimmte Gefühl, dass ich da nicht meinen Kopf hinhalten möchte. Bruno? Aus der Schweiz? L'Oreal? Aus Paris? Oder etwa gar Brünoh? Hair Design? Und wer hat die 4 (!) Schriftarten ausgewählt und sie auf ein Schild gequetscht? Derselbe Bruno der mir jetzt gleich die Haare schneidet? Und hat der auch die Anordnung der Worte zu verantworten? Bruno Hair Design L'Oreal of Switzerland of Paris? Wenn schon nur die Haarwäsche diesem Schild entspricht, dann lieber nicht.

Andererseits... Dominik hat ja seine Haare schnell gekürzt. Dem Haarschneidegerät sei Dank. Für Esther wird es allerdings langsam eng. Ob sie sich für Brünoh entscheidet? Die Spannung steigt!

Dienstag, Mai 02, 2006

Twin Towers

Wohnen in Auckland ist ein teurer Spass. In den letzten Jahren sind die Immobilienpreise ins Unermessliche gestiegen und letzte Woche hat ein Makler einen Parkplatz für 78'000 Dollar verkauft. Für denselben Betrag kriegt man ein ganzes Haus auf der Südinsel! Weil hier die öffentlichen Transportmittel recht mühsam sind, sind viele auf einen Parkplatz in der Stadt angewiesen und bereit, viel Geld zu bezahlen. Hätten wir kein Auto, wir könnten unseren Parkplatz wohl auch gewinnbringend vermieten! Andererseits herrscht kein Mangel an Wohnungen: Es gibt tonnenweise kleine Wohnungen für all die Studis, die hier leben. Die sind aber recht eng, die Wohnungen. Ein Beispiel sind die "Princeton Towers", in denen man für etwa 150 Dollar pro Woche ein Zimmerchen kriegt. Wie ihr sehen könnt erinnert es ein wenig an ein Gefängnis. Wir passieren diese Türme jeden Morgen und sind ganz froh, dass wir unsere eigenen vier Wände haben. Obwohl, die Aussicht in den oberen Stockwerken ist wohl fantastisch.

Montag, Mai 01, 2006

Das Kind im Manne

Kürzlich waren wir bei Farmers. Das ist so eine Art Manor für Kiwis. Und dort, in der Spielwarenabteilung ist Dominiks Blick an einem Styroporflugi mit Gummibandantrieb hängengeblieben. Es war sehr schnell klar, dass man den Herrn nur aus dem Laden kriegt, wenn er auch das Flugi haben darf. Ach, Männer! Zuhause wurde dann fleissig gebastelt und bald einmal stand eine hübsche einmotorige Cessna (oder so) bereit. Der Traum eines jeden Zahnarztes.
Aber damit natürlich nicht genug. Es reicht ja nicht dass man in aller Öffentlichkeit gesehen wird wenn der Freund Spielsachen einkauft (ok, ich gehe jetzt mal davon aus, dass alle meinten wir hätten süsse kleine Kinderlein zuhause (höre ich da ein Seufzen von Richtung Elternhaus?)), nein, der Freund will das Fluggerät ja auch ausgiebig testen... Ach Männer!
Na dann, auf in die Auckland Domain. Niemand da? Puuh, Glück gehabt. Auf dem Bild seht ihr einen der ersten (und letzten) Testflüge: Das Modellflugi taucht nix. Es schmierte ab, noch und nöcher. Der gekränkte Besitzer musste dann mit einem Hot-Dog wieder mental aufgepäppelt werden. Ach Männer!